Wer seinen Hund nicht gerne alleine lässt, kann ihn bei Elisabeth Groos in der Hundetagesstätte (HuTa) unterbringen. Dort kann er stunden-, tage- oder wochenweise im Rudel leben.
© Thomas Strothjohann
Wehrshausen. Für viele Mädchen ist es ein Traum: Elisabeth Groos hat nicht nur einen Hund. Sie hat gleich vier eigene und bis zu drei Gasthunde mit denen sie spielt - um die sie sich kümmert. Wer an ihr Wehrshäuser Gartentor tritt, wird gleich von Dalmatiner-Hündin Raisin Bun, von den Cairn Terriern Muffin und Apple Pie und dem Böhmischem Rauhbart Mr. Watson begrüßt.
Dann kommt Groos, tritt vor die Hunde und öffnet: „Es ist wichtig, dass das Herrchen immer als erstes durch die Tür geht - und die Hunde dann rein oder rauslässt“, sagt die junge Frau, die auf Menschen keinen autoritären Eindruck macht.
Es sind kleine Gesten und Bewegungen, die darüber entscheiden können, ob ein Hund auf sein Herrchen hört, oder nicht. Elisabeth Groos ist mit Tieren aufgewachsen. Ihre Familie hatte im Hinterland eine Pferde- und Hundezucht. Nach dem Abitur hat die heute 29-Jährige eine Ausbildung zur Hundetrainerin gemacht. Es folgte eine Zeit, in der sie sich auf Menschen konzentrierte und eine Ausbildung zur Heilpraktikerin machte. Zur Heilpraktikerin für Menschen, anschließend dann auch für Tiere.
Körpersprache ist entscheidend
Das systematische Wissen über die Bedürfnisse und Probleme der Menschen hilft Groos dabei, Verhaltensprobleme von Hunden an der Wurzel anzugehen. Klingt komisch - oft, so Groos, sei aber die Körpersprache des Herrchens mitverantwortlich, wenn ein Hund nicht höre. In manchen Fällen arbeitet Elisabeth Groos deshalb zuerst am Selbstvertrauen des Hundeführers und dann mit dem Tier. Besonders diese „Paartherapie“ für Hund und Herrchen befriedigt die 29-Jährige: „Für mich persönlich ist es toll zu sehen, dass das, was ich mache, funktioniert. Wenn meine Kunden sagen, dass es ihnen jetzt besser geht, freue ich mich natürlich sehr.“
Aber auch die Tiere sind bei ihr in guten Händen: Groos ist Physiotherapeutin und Kinesiologin für Hunde und Pferde. Sie kann zum Beispiel Wirbel wieder einrenken und mit Physiotherapie dafür sorgen, dass die Muskulatur ihn in Zukunft an der richtigen Stelle hält. In ihrer Hundeschule findet derzeit vor allem Hundesport statt. Für eine Hundeschule fehlt eine Genehmigung des Amtsveterinärs, die seit dem ersten August Pflicht ist.
(IST SEIT 2015 VORHANDEN-ARTIKEL IST SCHON ÄLTER)
Neben Hundetraining und den verschiedenen Therapien bieten Elisabeth und Jens Groos auch die Hundetagesstätte an. Zu Anfang haben sie nur auf die Hunde von Freunden aufgepasst, die sich im Gegenzug um ihre eigenen Hunde kümmerten. Aber dann bat eine Kundin aus der Hundeschule Elisabeth Groos darum, ihren Hund während der Arbeitszeiten zu betreuen. Seitdem nimmt sie regelmäßig Hunde zur Betreuung an. Die einen, während das Herrchen arbeitet, die anderen, wenn die Halter im Urlaub sind.
Da ist zum Beispiel Flo. Früher machte Groos einen Bogen um den ungewöhnlich langen Hund mit den kurzen Beinen. Er war an andere Hunde nicht gewöhnt und benahm sich in Gesellschaft daneben. Doch im Dezember fanden Elisabeth und Jens Groos Flo und sein Frauchen in einer Notsituation. Die Nachbarin war beim Gassigehen gestürzt und hatte sich ein Bein gebrochen. Von da an nahm Groos Flo jeden Tag mit ins Rudel zum Spielen; und siehe da: Der Hund entwickelte sich. Mit gestutztem Fell und etwas Übung rast er jetzt mit den anderen Hunden über den Hundeplatz. Obwohl man es diesem kurzbeinigen Wesen nicht zutraut, kann der 17 Kilo schwere und geschätzt einen Meter lange Flo sogar eigenständig ins Auto springen.
von Thomas Strothjohann